Risiken für das eigene Unternehmen so früh wie möglich zu erkennen, ist entscheidend, um durch entsprechende Maßnahmen Krisenprophylaxe zu betreiben und die negativen Auswirkungen zu reduzieren oder sogar ganz zu vermeiden. Das StaRUG fordert die Geschäftsführung auf, die Krisenfrüherkennung mit einem Frühwarnsystem im Unternehmen zu implementieren. Ein Frühwarnsystem ist ein wichtiges Werkzeug, um Risiken rechtzeitig zu identifizieren und die passenden Restrukturierungsmaßnahmen zu planen und umzusetzen. Die Forderung nach einem Frühwarnsystem zur Krisenfrüherkennung im StaRUG umfasst alle Unternehmen – also nicht nur die in einer finanziellen Schieflage. Denn die beste Krise ist die, die überhaupt nicht eintritt.

Mithilfe der Krisenfrüherkennung ist es schon bei den ersten Anzeichen von Schwierigkeiten möglich, die passenden Maßnahmen zu ergreifen. So lassen sich negative Folgen für das Unternehmen vermeiden. Darüber hinaus hilft die Krisenfrüherkennung dabei, das Unternehmen von Anfang an stark aufzustellen und es bei Bedarf im Rahmen einer Restrukturierung neu aufzustellen und widerstandsfähiger zu machen.

Hier lesen Sie, wie die Krisenfrüherkennung funktioniert, welche Elemente sie hat, und was zu tun ist, wenn die Krise schon akut ist. Außerdem geht es um das Krisenmanagement in Unternehmen.

Was sind die Elemente einer frühen Krisenerkennung?

Eine gute Krisenfrüherkennung berücksichtigt sowohl interne als auch externe Faktoren, die zu einer Krise führen können. Interne Faktoren können zum Beispiel, eine zu geringe oder fehlende Eigenkapitalbasis, zu hohe Kosten, die ausbleibende Anpassung an sich wandelnde Märkte, aber auch demotivierte Mitarbeitende sein. Externe Krisenursachen sind etwa Marktveränderungen, neue Gesetze, neue Wettbewerber oder die Auswirkungen des technologischen Fortschritts auf das Geschäft Ihres Unternehmens. Wichtig ist, dass all diese Faktoren im Rahmen einer Krisenfrüherkennung erkannt werden, um im Rahmen des Krisenmanagements die richtigen Maßnahmen zu ergreifen.

Die Krisenfrüherkennung basiert auf den folgenden harten (quantitative) Faktoren:

  • Zahlen: Anhand des Jahresabschlusses und aktueller Jahresberichte lässt sich erkennen, wie gesund das Unternehmen ist und ob eventuell Anlass zur Sorge besteht.
  • Aktuelle wirtschaftliche Situation: Zu einem guten Frühwarnsystem gehört eine kontinuierliche Kontrolle der wirtschaftlichen Situation des Unternehmens.
  • Prognosen: Auf Basis der Zahlen und der aktuellen wirtschaftlichen Situation lassen sich Aussagen zur künftigen Unternehmensentwicklung treffen, die ebenfalls bei der Krisenfrüherkennung helfen.

Neben diesen Faktoren gibt es jedoch weitere Elemente der Krisenfrüherkennung. Denn nicht immer ist eine drohende Krise aus den reinen Zahlen eindeutig abzulesen. Manchmal handelt es sich vielmehr um eine schleichende quantitative Veränderung im Unternehmen, die mittelfristig zu einer Krise werden kann.

Umso wichtiger ist es daher, auch die folgenden sogenannten weichen (qualitativen) Faktoren beider Krisenfrüherkennungim Blick zu haben:

  • Strategie: Die Unternehmensstrategie wirkt manchmal auf den ersten Blick in bester Ordnung. Jedoch sind nicht immer alle Mitarbeitenden damit zufrieden. Zudem gilt es, regelmäßig zu überprüfen, ob die Strategie noch zu den aktuellen Werten des Unternehmens passt.
  • Kommunikation: Im Rahmen der Krisenfrüherkennung muss auch die Kommunikation im Unternehmen bewertet und bei Bedarf verbessert werden.
  • Zukunftsfähigkeit: Bei der Krisenfrüherkennung sollte zudem analysiert werden, wie zukunftsfähig die angebotenen Produkte und Dienstleistungen sind.

Wie erfolgt die Krisendiagnose?

Die Diagnose einer Unternehmenskrise erfolgt anhand der Ermittlung von aussagekräftigen Kennzahlen. Das eigene Monitoring gibt einen Überblick zu Faktoren wie Finanzstruktur und Effektivität, aber idealerweise auch zu den genannten weichen Elementen der Krisenfrüherkennung.

Für die Krisendiagnose ist es zudem wichtig, das Stadium der Krise zu erkennen, in dem sich das Unternehmen (bereits) befindet. Hierbei wird zwischen Stakeholderkrise, Strategiekrise, Erfolgs- und Ertragskrise, Liquiditätskrise und Insolvenzreife unterschieden (in aufsteigender Ordnung).

Übrigens: In diesem Beitrag lesen Sie, wie die Krisenbewältigung auf Basis der Krisendiagnose funktioniert.

Eine früh erkannte und diagnostizierte Krise ermöglicht es, den aktuellen Status des Unternehmens korrekt einzuschätzen und die nötigen Gegenmaßnahmen zu identifizieren und einzuleiten – etwa in Form eines Turnaround-Managements annehmen. Dazu gehören eine Analyse von Produkten und Abläufen, Restrukturierungsmaßnahmen sowie die Einrichtung eines langfristigen Frühwarnsystems. Zudem ist es sinnvoll, sich schon früh von Experten beraten unterstützen zu lassen.

In unserem Podcast Listen. Restructure. Restructum erläutern Prof. Dr. Werner Gleißner von der FutureValue Group und Dr. Dietmar Haffa von Schultze & Braun, wie ein Krisenfrüherkennungssystem funktioniert, welche Besonderheiten Unternehmen dabei im Blick haben sollten, wo die Verteidigungslinien verlaufen und warum eine Krisenampel mehr als drei Farben und Phasen hat.

Was tun, wenn die Krise schon akuter ist?

Eine Krise, die sich schon in einem fortgeschrittenen Stadium befindet, muss so schnell wie möglich bewältigt werden. Denn spätestens, wenn die Liquiditätskrise droht oder sogar schon eingetreten ist, ist es nicht mehr weit bis zur Insolvenz. Mit einer StaRUG-Restrukturierung gibt es jedoch eine echte Alternative zur Insolvenz.

Im Rahmen der Krisenbewältigung ist es wichtig, das aktuelle Stadium der Krise zu bestimmen und dann einzugreifen. In jedem Fall sollten Sie ein Krisenmanagement-Team zur Unterstützung heranziehen. Dazu gehört ein Krisenmanager, wie etwa ein externer Chief Restructuring Officer.

Aber auch Spezialisten für Öffentlichkeitsarbeit, Rechtsbeistand sowie die interne Unterstützung durch die Belegschaft sind essenziell. Es gilt, transparent zu kommunizieren und konstruktiv vorzugehen. Da eine Krise häufig mit zeitlichem und emotionalem Druck verbunden ist, ist die Unterstützung durch externe Experten, die objektiv, neutral und beraten und vorgehen, oft die beste Wahl.

Wie läuft das Krisenmanagement ab?

Selbst, wenn die erkannte Krise noch in einem sehr frühen Stadium ist, ist das Krisenmanagement wichtig. Denn je früher Sie aktiv werden, desto leichter und günstiger lässt sich die Krise abwenden.

Das Krisenmanagement folgt grundsätzlich diesen Schritten:

  1. Bewältigung der akuten Krise
  2. Anpassung des Unternehmens
  3. Mittel- bis langfristige Restrukturierung
  4. Sanierung

Bei jedem dieser Schritte steht Ihnen das erfahrene Team von Restructum gern zur Seite. Unsere Experten helfenIhnen mit Expertise, Einfühlungsvermögen und Fachwissen durch die Krise. Dies ist auch langfristig wertvoll, da wir gemeinsam mit Ihnen daran arbeiten werden, Ihr Unternehmen zu stärken und auf eventuelle künftige Krisen vorzubereiten.

Nehmen Sie jetzt Kontakt zu unserem Team auf, um mehr zur Restrukturierung gemäß StaRUG zu erfahren!