In der deutschen Flugbranche haben sich bereits vor der Corona-Krise wirtschaftliche Probleme gezeigt. Insbesondere regionale Flughäfen standen oder stehen kurz vor der Insolvenz. Und auch Fluglinien sind mit ihren finanziellen Problemen immer wieder in den Schlagzeilen.

Die Restrukturierung gemäß StaRUG bietet für Airlines wie regionale Flughäfen eine vielversprechende Möglichkeit, die Insolvenz abzuwenden. Denn dank der Restrukturierung ist es möglich, gemeinsam mit den Gläubigern eine Lösung zu finden und das Unternehmen zu retten. Im Rahmen der Sanierung wird das Unternehmen für die Zukunft gestärkt – hier lesen Sie, wie das in der Flugbranche funktioniert.

Welche Besonderheiten gibt es bei Unternehmen der Flugbranche?

Fluggesellschaften und Flughäfen stehen vor besonderen Herausforderungen. Aktuell gehört dazu vor allem der starke Rückgang von Passagieren und Reisen, bedingtdurch die Corona-Pandemie. Erst in mehreren Jahren, so schätzen Experten, wird sich die Branche von den Umsatzeinbrüchen erholen.

Hinzu kommt, dass Investoren verstärkt auf Nachhaltigkeitskriterien achten. Die Flugbranche könnte dadurch schwerer an Finanzierungen gelangen. So sind die folgenden sogenannten “ESG-Kriterien” oft ausschlaggebend dafür, ob in Fluggesellschaften oder Flughäfen investiert werden kann oder nicht:

  • Environment: Umweltkriterien spielen sowohl für Fluggesellschaften als auch für Flughäfen eine sehr wichtige Rolle. Die Branche ist für ihre hohen CO2-Ausstöße bekannt, weshalb Investoren nach Maßnahmen für mehr Umweltschutz und reduzierte Emissionen fragen werden.
  • Social: Soziale Kriterien wie eine faire Bezahlung der Belegschaft sowie soziales Engagement sind ebenfalls wichtig für die Suche nach Investoren.
  • Governance: Mit diesem dritten Kriterium ist die verantwortungsvolle Unternehmensführung gemeint. Darunter fallen in der Flugindustrie Aspekte wie ein robuster Plan für die Zukunft des Reisens und Einsatz für mehr Nachhaltigkeit beim Fliegen. Regionale Flughäfen brauchen zudem einen guten Plan dafür, wie sie die Region bedienen und fördern. 

Da Flugverkehr und Klimaschutz meistens nicht gut zusammenpassen, haben viele Unternehmen aus der Flugbranche Probleme damit, neue Investoren zu finden. Hinzu kommen schon vor Corona rückläufige Passagierzahlen, was insbesondere Billiganbietern und regionalen Flughäfen Probleme bereitet – denn Passagiere möchten von zentralen Orten aus reisen und legen zunehmend Wert auf Umweltschutz. Daher ist eine Restrukturierung und Neuorientierung in vielen Fällen nötig.

Eine weitere Besonderheit in der deutschen Flugbranche besteht darin, dass einige Flughäfen mit Ineffizienzen und Überkapazitäten zu kämpfen haben. Zahlreiche internationale Airlines wollen künftig vor allem große Flughäfen ansteuern. Für den Wettbewerb zwischen Flughäfen bedeutet dies, dass vor allem kleine Flughäfen vor zahlreichen Herausforderungen stehen. Um die Langlebigkeit der Unternehmen zu sichern, ist ein Frühwarnsystem gemäß StaRUG sinnvoll.

Welche Schritte sind für die Restrukturierung nötig? 

Damit die Restrukturierung in der Flugindustrie gelingt, ist ein gut durchdachtes Vorgehen notwendig. Am besten lassen Sie sich von Experten unterstützen, die bereits Erfahrung mit dieser Branche haben. Zudem sollten sie insbesondere in Krisensituationen einen kühlen Kopf bewahren können, sich mit den neuesten Vorschriften der Krisenbewältigung und des Insolvenzrechts auskennen und eine unabhängige Beratung bieten. Auf diese Weise sind Sie besser für die Zukunft aufgestellt und können nicht nur die Corona-Krise, sondern auch weitere künftige Krisen, ob Wirtschaftskrise oder weitere Reiseeinschränkungen, ohne Schwierigkeiten bewältigen.

Die folgenden drei Schritte sind für die Restrukturierung wichtig:

  1. Krisenmanagement

Die Bewältigung der Krise ist die erste Herausforderung bei der Restrukturierung von Unternehmen der Flugbranche. Die Herausforderung bei regionalen Flughäfen besteht darin, dass sie nutzerfinanziert sind. Oft entsteht ein Teufelskreis: Sinkende Nutzerzahlen führen zu fehlenden Einnahmen, welche eigentlich in ESG-Kriterien investiert werden müssten, um Investoren anzuziehen. 

Bei der Restrukturierung geht es zunächst einmal darum, die drohende Insolvenz abzuwenden. Ein Chief Restructuring Officer (CRO) hilft dabei, die Liquidität des Unternehmens zu bewahren. Dies geht etwa durch Absprachen mit den Gläubigern und neue Finanzierungsformen. 

Erst, wenn die drängendsten Probleme abgewendet sind, geht es daran, mithilfe des CRO weitere Restrukturierungsmaßnahmen umzusetzen. Zukunftsgewandte Investoren, die auf Green Finance spezialisiert sind, können dabei helfen, die Krise zu bewältigen. 

  1. Sanierungsmaßnahmen 

Nach diesen ersten Maßnahmen der Krisenbewältigung geht es daran, das Unternehmen umzustrukturieren. Dabei ist es wichtig, im Sinne der Sanierung ein zukunftsgewandtes, gestärktes Unternehmen mit neuem Leitbild und neuen Schwerpunkten zu erschaffen. Auch hier hilft der CRO dabei, in enger Zusammenarbeit mit den Führungskräften und dem Team ein Konzept für die Sanierung zu erstellen und dieses umzusetzen. 

Da kleine Regionalflughäfen in Deutschland oft vor strukturellen Problemen stehen, ist es hier wichtig, für neue Nutzungsmöglichkeiten offen zu sein. Zum Beispiel wäre zu prüfen, inwiefern kleine Flughäfen zu Frachtdrehkreuzen umfunktioniert werden können. Mit Kreativität und Offenheit gelingt es, gemeinsam mit dem CRO gute Lösungen für ein künftig stärkeres Unternehmen zu finden.

  1. Zukunftsvision

Häufig bleibt der CRO für mehrere Monate oder sogar länger im Unternehmen. Er erstellt maßgeblich das Sanierungskonzept und hilft dabei, dieses mittel- und langfristig erfolgreich umzusetzen. Dazu gehört beispielsweise die Suche nach neuen Investoren, aber auch die Umsetzung einer Neuausrichtung im Unternehmen.

Die folgenden Sanierungsmaßnahmen gehören häufig zur Zukunftsvision von regionalen Flughäfen, die eine Restrukturierung durchlaufen:

  • Photovoltaikanlagen
  • Blockheizkraftwerke
  • E-Ladesäulen
  • Umstieg auf Fernwärme
  • Grüne Klimatisierung der Terminals 

Übrigens: Im Restructum-Podcast hören Sie mehr über die Bedeutung von Nachhaltigkeit in Unternehmen und darüber, wie sich dieser Fokus bei der Restrukturierung berücksichtigen lässt.

Warum lohnt sich die Arbeit mit Restructum?

Bei Restructum arbeitet ein erfahrenes Team aus CROs und Turnaround-Management-Experten. Wir beraten Sie gern bei der Restrukturierung Ihres Unternehmens aus der Flugbranche. Dabei legen wir viel Wert auf eine gute Kommunikation, auf Transparenz und auf eine unabhängige Beratung. 

Unsere Interimsmanager und CROs helfen Ihnen durch die Krise, sie sind Experten für das StaRUG und beraten Sie dazu, welche Maßnahmen sich am besten für Ihr Unternehmen eignen. Unsere Erfahrung in vielen verschiedenen Branchen ermöglicht es, auch für regionale Flughäfen und verwandte Unternehmen kreative, zukunftsorientierte Lösungen zu finden. So stellen wir Ihr Unternehmen gemeinsam stark für die Zukunft auf. 

Nehmen Sie jetzt Kontakt zu unserem Team auf, um mehr zur Restrukturierung in der Flugindustrie zu erfahren!