Als Investor ist es zu Ihrem Vorteil, ein Frühwarnsystem zu nutzen. Denn so können Sie rechtzeitig die richtigen Entscheidungen treffen, falls sich eine wirtschaftliche Krise anbahnt. Das trifft sowohl auf Ihr eigenes Unternehmen zu als auch auf die Unternehmen, in die Sie investieren möchten oder schon investiert haben. Achten Sie daher darauf, dass in Ihren Beteiligungen bereits ein Frühwarnsystem besteht. Sollte dies nicht der Fall sein, können Sie die Existenz eines Frühwarnsystems zu einer Bedingung für Ihre Investition machen.

Im Folgenden lesen Sie, warum ein Frühwarnsystem für Investoren so wichtig ist. Wir gehen auf Chancen und Risiken für Investoren ein und nennen wichtige Kennzahlen für die Investition, wie etwa Kapitalrenditen und Liquiditätsgrad. Zudem erklären wir Ihnen, wie Sie dank Frühwarnsystem eventuelle Unternehmenskrisen rechtzeitig erkennen und vermeiden. Dafür stellen wir Ihnen die konkreten Warnsignale verschiedener Krisenstadien vor.

Warum ist ein Frühwarnsystem für Investoren so wichtig?

Ein Frühwarnsystem dient dazu, Unternehmen und gegebenenfalls auch Stakeholder rechtzeitig vor einer drohenden Krise zu warnen. Als Investor ist es für Sie von Vorteil, wenn Unternehmen, an denen Sie beteiligt sind, ein etabliertes System aufweisen. Denn dieses erhöht die Chancen, auch bei wirtschaftlichen Veränderungen oder Herausforderungen den Unternehmenserfolg zu sichern. Dank der nachhaltigen Strukturen können Geschäftsführer eine erfolgreiche Zukunft anpeilen, was ganz im Sinne der Investoren ist.

Das Fundament eines Unternehmens sollte von Anfang an evaluiert werden. Neben dem vorhandenen Frühwarnsystem sollten Sie darauf achten, dass das Unternehmen seine selbst gesteckten Ziele erreicht. Geschäftsberichte der letzten Jahre geben hierauf Hinweise. Überprüfen Sie auch, ob bereits einmal eine Restrukturierung stattgefunden hat und wie das Unternehmen in der Vergangenheit auf wirtschaftliche Schwierigkeiten reagiert hat.

Chancen und Risiken für Investoren bei Unternehmensbeteiligungen

Stabile Unternehmen mit zuverlässiger Liquidität sind ideal für Investoren, denn schließlich suchen Sie nach einer sicheren Unternehmensbeteiligung. Auch verlässliche und erfahrene Geschäftsführer und Teammitglieder, die selbst in Krisensituationen den Überblick behalten, sind wünschenswert. Besonders wichtig ist zudem eine realistische Unternehmensstrategie, die auf die Marktentwicklung, die Bedürfnisse der Zielgruppe sowie die Alleinstellungsmerkmale des Unternehmens eingeht.

Prüfen Sie das Unternehmen gründlich, bevor Sie sich für die Investition entscheiden. Eventuell gibt es bisher ungenutzte Chancen, auf die ein Investor hinweisen kann und deren Realisierung mit der Investition möglich ist. Bei Restructum helfen wir dabei, anhand von Restrukturierungsmaßnahmen eine solide finanzielle Basis für Ihre Investition zu schaffen und künftige Szenarien zu evaluieren.

Neben Chancen gibt es jedoch auch Risiken, die sich bei einer Investition auftun können. Ursächlich hierfür können externe Faktoren sein, die sich in Umweltrisiken, politische und wirtschaftliche Risiken aufteilen lassen. Beispielsweise kann sich die Marktsituation ändern. Auch Bedarfs- und Währungsschwankungen bei internationalen Unternehmen sind ein Risiko für den wirtschaftlichen Erfolg. Ebenso können veränderte Wettbewerbssituationen, falsche Prognosen oder eine Änderung der Steuerpolitik dazu führen, dass die betreffende Unternehmensbeteiligung nicht so erfolgreich ist wie gehofft.

Interne Risikofaktoren wie etwa unmotivierte Angestellte, eine langsame Produktion oder mangelnde Innovation sind weitere Risiken für Investoren. Umso wichtiger ist es, dass Sie als Investor genau überprüfen, welche Risikofaktoren vorliegen und wie mit diesen umgegangen wird. Das geht zum Beispiel, indem Sie analysieren, ob ein Frühwarnsystem vorliegt und wie in diesem die Chancen und Risiken bewertet werden. Viele der identifizierten Risiken sind beherrschbar, wenn man sie früh genug erkennt und richtig bewertet.

Wichtige Kennzahlen für Investoren und Unternehmensbeteiligungen

Bei der Analyse des Frühwarnsystems sowie der allgemeinen Lage eines Unternehmens sollten Sie sich zunächst auf die wichtigsten Kennzahlen konzentrieren. Diese zeigen an, wie es um das jeweilige Unternehmen bestellt ist. Dazu gehören die folgenden Kennzahlen:

  1. Kapitalrenditen: Diese Kennzahl ist wichtig, um zu erfahren, welchen Wert Ihre Investition erzielen wird. Berechnen Sie je nach Art des Unternehmens die Gesamtkapitalrendite, die Eigenkapitalrendite, die Umsatzrentabilität sowie den Return on Investment (ROI).
  2. Verschuldung: Idealerweise sollte das Unternehmen, in das Sie investieren möchten, keinen zu hohen oder branchenuntypischen Verschuldungsgrad aufweisen. So kann es schnell wachsen und kurzfristig Umsätze steigern. Bei zu hohem Fremdkapitalanteil gilt es, genau zu überlegen, ob dieses etwa im Rahmen einer Restrukturierung besser verteilt und mittelfristig reduziert werden kann.
  3. Liquiditätsgrad: Um finanzielle Schwierigkeiten zu vermeiden, sollte das Unternehmen liquide sein. Schauen Sie sich zur Ermittlung dieser Kennzahl die kurzfristigen Vermögenswerte sowie die kurzfristigen Verbindlichkeiten an.
  4. Free Cashflow: Unternehmen, die einen negativen Cashflow haben, sind regelmäßig auf Fremdkapital angewiesen. Teilweise führt dies zu Schwierigkeiten in der Rentabilität. Als Investor sollten Sie auf derartige Unternehmensbeteiligungen verzichten und stattdessen Unternehmen mit einem Free Cashflow suchen.

Frühwarnsystem als Investor nutzen – Krisen rechtzeitig erkennen und vermeiden

Neben der Betrachtung dieser Kennzahlen haben Sie als Investor die Möglichkeit, anhand des Frühwarnsystems wirtschaftliche Veränderungen und deren Einfluss auf ein Unternehmen früh zu erkennen. Denn laut StaRUG dient das Frühwarnsystem dazu, dass die Geschäftsführung Krisenanzeichen rechtzeitig erkennt und gegebenenfalls frühzeitig gegensteuern kann. Zudem gibt es Überwachungsorgane, die der Geschäftsführung bei der Krisenerkennung und beim Krisenmanagement helfen. Als Investor sollten Sie sich daher frühzeitig von der Geschäftsführung einen Bericht über das Frühwarnsystem und den aktuellen Stand eventuell vorhandener Krisenanzeichen geben lassen.

Daher ist es für Sie als Investoren sinnvoll, darauf zu bestehen, ein Frühwarnsystem in die Betriebsabläufe zu integrieren. Dies gilt sowohl für Ihr eigenes Unternehmen als auch für Unternehmen, in die Sie investieren möchten. Bevor Sie eine Investitionspartnerschaft eingehen, sollten Sie sogar darauf bestehen, dass ein geeignetes Frühwarnsystem etabliert wird. Denn nur so ist es möglich, Anzeichen einer Krise zu erkennen und auf diese zu reagieren.

Was sind Beispiele für Warnzeichen?

Beschäftigen Sie sich als Investor damit, welche Warnzeichen es für die Unternehmenskrise gibt. So gelingt es Ihnen, das Frühwarnsystem für Investoren richtig zu deuten und bei Bedarf einzugreifen. Die folgenden Warnsignale kommen häufig vor:

Warnsignale für eine Stakeholderkrise

Die Stakeholderkrise ist meist die erste Phase einer Unternehmenskrise. Es gibt sowohl interne als auch externe Faktoren für die Stakeholderkrise. Sie lassen sich recht leicht erkennen. Als Investor gelingt es Ihnen so, schon vor der Beteiligung eine Einschätzung zu treffen. Auch während der Beteiligung lässt sich die Stakeholderkrise eindeutig identifizieren. Wichtig ist, dass direkt gegengesteuert wird.

Diese Signale deuten auf eine Stakeholderkrise hin:

●      Unstimmigkeiten zwischen den Gesellschaftern oder Aktionären

●      Konflikte zwischen und mit Stakeholdern wie dem Betriebsrat, Banken, Kunden und Lieferanten

●      Gesundheitsprobleme des Unternehmers

●      Hohe Mitarbeiterfluktuation, insbesondere auf der ersten und zweiten Führungsebene

●      Zunehmende Krankmeldungen, hoher Krankenstand

●      Negative Presse

●      Entscheidungsstau bei der Geschäftsführung

Warnsignale für eine strategische Krise

Das nächste Krisenstadium besteht in der strategischen Krise. Diese tritt dann auf, wenn ein Unternehmen sich nicht mehr auf seine Strategie besinnt oder diese aufgrund interner und externer Probleme nicht mehr verfolgen kann. Auch eine falsche Strategie ist ein wichtiges Warnsignal.  Die strategische Krise ist schwerer zu erkennen als die Stakeholderkrise. Sie wird oft erst nach einer Weile identifiziert. Als Investor sollten Sie hier auf Visionen und Ziele sowie die tatsächlich erreichten Zahlen schauen. Zugleich müssen Sie darauf vertrauen, dass diese Zahlen auch korrekt sind – auch deshalb ist es wichtig, mit einem zuverlässigen Frühwarnsystem zu arbeiten.

Die folgenden Signale sind Anzeichen für eine strategische Krise:

●      Fehlende Ausformulierung der Strategie

●      Starke Abhängigkeit von wenigen Kunden oder Lieferanten

●      Geringe Digitalisierung

●      Produkte am Ende des Produktlebenszyklus

●      Sinkende Marktanteile

●      Kontinuierlich sinkende Gewinnspanne

●      Verschlechtertes Verhältnis zwischen Kostenvoranschlag und Bestellung

Warnsignale für eine Produkt- und Verkaufskrise

Das dritte Stadium der Unternehmenskrise ist bereits dramatisch. Es handelt sich um eine Produkt- und Verkaufskrise, die zu großen wirtschaftlichen Herausforderungen führen kann. Diese Krise tritt meist im Verlauf der Beteiligung auf, wenn Sie bereits investiert haben. Das Frühwarnsystem hilft dabei, auch dieses Krisenstadium rechtzeitig zu erkennen und gegenzusteuern.

Halten Sie nach diesen Warnzeichen für eine Produkt- und Verkaufskrise Ausschau:

●      Lager füllt sich

●      Reduktion der Profitabilität

●      Längere Lieferzeiten

●      Längere Lagerzeiten

Warnsignale für eine akute Krise

Die akute Krise tritt dann auf, wenn das Unternehmen seinem normalen Betrieb nicht mehr nachgehen kann. Die eigenen finanziellen Vorräte neigen sich dem Ende entgegen, und auch Kreditlinien werden komplett ausgereizt. Um in dieser Phase die Liquidität zu sichern, ist es nötig, rechtzeitig eine Restrukturierung anzugehen. Das muss so schnell wie möglich geschehen. Ziel des Frühwarnsystems sollte es aber sein, dieses Krisenstadium gar nicht erst zu erreichen.

Achten Sie daher mithilfe des Frühwarnsystems darauf, ob Sie die folgenden Warnsignale für eine akute Krise in einer Ihrer Beteiligungen erkennen:

●      Verluste

●      Ausschöpfung der Kreditmöglichkeiten

●      Gesenktes Limit der Warenkreditversicherung

●      Zahlungsschwierigkeiten

●      Lieferschwierigkeiten

●      Lieferanten stellen Rechnungen auf Sofortzahlung oder Vorkasse um

Sehen Sie diese Frühwarnzeichen in einer Ihrer Beteiligungen?