Wenn ein Unternehmen in der Krise ist und die Zahlungsunfähigkeit droht, ist eine gezielte Restrukturierung dringend geboten. Ursache für diese Krise kann sowohl ein langsamer, aber stetiger Wandel des Marktumfeldes als auch sich schnell verändernde Rahmenbedingungen sein. Sie führen dazu, dass eine solche Neuaufstellung des Unternehmens nötig ist. Eine Restrukturierung kann dabei helfen, das Unternehmen für die Zukunft widerstandsfähiger zu machen.

Das Unternehmensstabilisierungs- und -restrukturierungsgesetz (StaRUG) ist seit Januar 2021 in Kraft und hilft dabei, Unternehmen zu restrukturieren. Bei Restructum sind wir darauf spezialisiert, das StaRUG in Ihrem Interesse umzusetzen. Hier lesen Sie, wie das funktioniert. Zudem erhalten Sie eine praktische Checkliste für die Unternehmensrestrukturierung.

Was ist eine Restrukturierung?

Die Restrukturierung eines Unternehmens ist ein grundlegender Richtungs- und Strategiewechsel, sowohl in Bezug auf die eigene Arbeitsweise und Struktur, aber insbesondere auch auf die Finanzen. Je nach Unternehmen und Branche kann die Restrukturierung viele verschiedene Formen annehmen. Zu möglichen Sanierungsmaßnahmen gehören zum Beispiel Schuldenschnitte, eine Erhöhung der Wirtschaftlichkeit des Unternehmens bis hin zu Änderungen im Sortiment. Man spricht auch von finanzwirtschaftlicher oder operativer/leistungswirtschaftlicher Restrukturierung. Häufig ist eine Kombination beider Maßnahmen notwendig. Das StaRUG hilft grundsätzlich direkt bei finanzwirtschaftlicher Restrukturierung. Je früher ein Unternehmen in wirtschaftlicher Not die Restrukturierung angeht, desto besser sind die Aussichten für die Zukunft.

Manchmal kann das Unternehmen existenzbedrohende Situationen nicht mehr aus eigener Kraft bewältigen. Dann sind kleine Anpassungen nicht mehr ausreichend – stattdessen werden einschneidende Maßnahmen zur Unternehmensrettung nötig.

Die Restrukturierung mit den Instrumenten des StaRUG ist dafür ein geeignetes Mittel. Denn mit Hilfe des StaRUG lässt sich die finanzielle Krise bewältigen, ohne dass ein Insolvenzverfahren notwendig ist. Eine Insolvenz wird vermieden und stattdessen mit Unterstützung der Gläubiger eine Neuausrichtung umgesetzt.

Welche Schritte sind für die Restrukturierung nötig?

Je nachdem, welche Ursachen der Restrukturierung zugrunde liegen, sind unterschiedliche Sanierungsmaßnahmen im jeweiligen Einzelfall notwendig. Eines jedoch eint derartige Restrukturierungsfälle: Um sich wieder aus der Krise zu befreien, ist in allen Fällen ein tragfähiges und zukunftsträchtiges Restrukturierungskonzept notwendig. .

Die folgenden Schritte sind wichtig für die Restrukturierung:

Schritt 1: Situation analysieren

Zunächst einmal ist es wichtig, Chancen und Risiken, Stärken und Schwächen des Geschäftsmodells sowie des Unternehmens genau zu analysieren. So gelingt es, mögliche Hemmschuhe oder Bedrohungen für das Unternehmen zu erkennen und für jedes Risiko eine passende Gegenmaßnahme zu entwickeln, um es entsprechend einzugrenzen oder sogar zu beseitigen.

Detaillierte Analysen der Situation zeigen Ihnen, welche internen und externen Prozesse im Rahmen der Restrukturierung angepasst werden sollten, wenn das kurzfristig und mit den Mitteln des StaRUG möglich ist. Unter die Lupe kommen zum Beispiel die Beziehungen zu Lieferanten, Kunden und Vertriebspartnern. Aber auch Markt- und Finanzstrukturen sowie interne Faktoren wollen berücksichtigt werden.

Schritt 2: Maßnahmen definieren

Im nächsten Schritt geht es daran, die richtigen Entscheidungen für die Zukunft des Unternehmens zu treffen. So soll das Turnaround-Management  gelingen und die aktuelle Krise bewältigt werden. Idealerweise werden mit diesen Entscheidungen zukünftige Krisen vermieden.

Hier ist Mut zur Veränderung gefragt. Maßnahmen wie das Outsourcing von Geschäftsbereichen oder das Zurückholen einst outgesourcter Leistungen in die eigene Produktion, ein gänzlich neu justiertes Geschäftsmodell oder eine Änderung der Ausrichtung auf veränderte Zielgruppen bringen zwar mitunter zunächst Reibungsverluste mit sich. Langfristig gesehen sind sie aber lohnenswerte, wenn nicht sogar oft die einzigen Optionen. Parallel sichern Verhandlungen mit den Gläubigern des Unternehmens die finanzielle Basis für den Neustart. Hier können die Instrumente des StaRUG besonders effektiv eingesetzt werden. Gerade weil solche Maßnahmen zunächst Geld kosten bevor sie den gewünschten Ertrag bringen, ist eine Einbindung der Geldgeber / Gläubiger / Stakeholder wichtig und schafft Vertrauen.

Schritt 3: Maßnahmen planen und umsetzen

Ist ein Unternehmen in Not, zählt Geschwindigkeit. Zugleich müssen Restrukturierungsmaßnahmen an den Ursachen der Schieflage ansetzen, idealerweise kurz- oder mittelfristig wirken und ihre Wirkung messbar sein. Ein Berater mit einer unbefangenen Sicht von außen und vielleicht sogar als Chief Restructuring Officer in operativer Verantwortung für die Restrukturierung hilft Ihnen dabei, die passenden Maßnahmen zu planen und sie auch rasch und korrekt umzusetzen.

Er orientiert sich dabei an dem Restrukturierungskonzept, in dem die Ursachen der Krise analysiert und alle Gegenmaßnahmen aufgeführt und beschrieben werden. Das Konzept enthält sowohl Ad-hoc-Maßnahmen als auch mittel- und langfristige Ansätze.

Schritt 4: Finanzierung sichern

Eine der wichtigsten Maßnahmen bei Unternehmen in der Krise ist das Sichern der Liquidität. Je nach Krisenstatus kann dieser Schritt sogar an erster Stelle stehen. Bereitet ein Unternehmen aber frühzeitig die Restrukturierung vor, ohne bereits in akuten finanziellen Schwierigkeiten zu stecken, kann zunächst das Ausarbeiten eines konkreten Restrukturierungskonzepts an erster Stelle stehen. Um die Liquidität des Unternehmens zu sichern, sind Gespräche mit Finanzierern, Kunden und Lieferanten unabdingbar. Die Analysen der Unternehmenskrise und die identifizierten Gegenmaßnahmen helfen dabei, die Gläubiger zu überzeugen und so gegebenenfalls Spielräume für die finanzielle Gesundung zu verhandeln.

Auch hier hilft ein unabhängiger Sanierungsmoderator, Restrukturierungsbeauftragter oder CRO dabei, dass die Verhandlungen fair und zügig geführt werden. Auch kann ein solcher externer Berater dabei helfen, festgefahrene Verhandlungen wieder zu lösen. So können Sie außergerichtliche Vergleiche mit den Gläubigern finden und rechtssicher abschließen. Als weitere Option bliebe sogar, mit dem StaRUG, das Restrukturierungsvorhaben mit gerichtlicher Hilfe voranzutreiben. Das ist insbesondere dann zu empfehlen, wenn einzelne Gläubiger eine Einigung partout verhindern wollen, um Ihre Interessen durchzusetzen. Sie können in einem StaRUG-Verfahren von einer Gläubigermehrheit überstimmt und in den Vergleich gezwungen werden. Auch das ist ein großer Vorteil des StaRUG.

Schritt 5: Frühwarnsystem planen

Um das Unternehmen mittel- und langfristig gegen den erneuten Krisenfall besser abzusichern, wird ein Frühwarnsystem in dem betroffenen Unternehmen eingerichtet. Das Frühwarnsystem soll bereits frühzeitig Risiken aufdecken und so das Unternehmen in die Lage versetzen, gegenzusteuern, bereits bevor eine akute, vielleicht sogar existenzbedrohende Krise eingetreten ist. Es zeigt den Führungskräften eines Unternehmens, wann und in welchem Bereich Handlungsbedarf besteht. So lassen sich erneute Krisen vermeiden. Unternehmer, die auf ein solches Frühwarnsystem verzichten, könnten sogar haftbar gemacht werden, falls es zur Krise kommt.

Restrukturierung Unternehmen Checkliste

Wenn Sie vermuten, dass Ihr Unternehmen eine Restrukturierung benötigt, hilft Ihnen die folgende Restrukturierung Unternehmen Checkliste:

●      Ist das Geschäftsmodell des Unternehmens bedroht? Fragen Sie sich zunächst, ob das Geschäftsmodell Ihres Unternehmen bedroht ist. Gründe können neue Wettbewerber, sinkende Kaufkraft Ihrer Kunden, steigende Kosten für Ressourcen und wichtige Vorprodukte, fehlendes Eigenkapital oder externe Krisen (zum Beispiel sich ändernde politische Vorgaben oder gesellschaftliche Anforderungen an das Unternehmen, Naturkatastrophen, Krieg, etc.) sein. Schätzen Sie ein, wie weit die Unternehmenskrise bereits fortgeschritten ist, insbesondere ob es akut in seiner Existenz bedroht zu sein scheint.

●      Welche Ursachen hat die Krise? Ermitteln Sie, wo die Ursachen der Krise liegen: im Markt, im Unternehmen, in der Planung, der Kontrolle, dem Team, der Führung oder der Kommunikation?

●      Lässt sich das Unternehmen retten? Überlegen Sie, an welchen Stellschrauben gedreht werden müsste, um das Unternehmen neu auszurichten und so sein Überleben zu garantieren. Schaffen Sie das alleine oder ist die Unterstützung durch externe, unabhängige und nicht vorbelastete Berater notwendig?

●      Wer hilft bei der Restrukturierung? Machen Sie sich auf die Suche nach Restrukturierungsexperten, die Sie durch die Restrukturierung begleiten können. Dabei sollten Sie auch darauf achten, dass die Experten sich mit den Regeln des StaRUG auskennen, um Ihre finanzielle Restrukturierung zu stemmen..

●      Welche Unterlagen liegen vor? Erstellen Sie ein Organigramm mit der Ist- und anschließend mit der angestrebten Soll-Struktur des Unternehmens. Stellen Sie dar, welche Maßnahmen Sie ergreifen müssten, um vom Ist- zum Sollzustand zu kommen.  Stellen Sie zusätzlich Angaben zum Team, die Jahresabschlüsse der vergangenen drei Jahre, eine Übersicht über die finanzielle Lage und den Liquiditätsstatus sowie eine Übersicht der Auftragslage in den vergangenenJahren bereit. Mit dieser Vorbereitung gelingt die Restrukturierung besser.

●      Welche Ziele haben Sie? Unterlagen wie eine Prognose der Auftragslage, eine Übersicht der Auftraggeber, eine Kalkulation der geplanten Arbeitsstunden, eine Übersicht von Miet- und Pachtverträgen, insbesondere aber von Finanzierungsverträgen (ganz wichtig bei einer Sanierung mittels StaRUG!), aber auch von Versorgungsaufwendungen, Fördergeldern und Alternativszenarien sind hilfreich für die Restrukturierung.

●      Welche Sanierungsmaßnahmen kommen in Frage? Hier hilft der Restrukturierungsexperte. Er strukturierung den Sanierungsprozess und setzt die Maßnahmen für Sie um. Weil aber niemand Ihren Markt so gut kennt wie Sie, ist es sinnvoll, wenn Sie bereits erste Vorstellungen haben.

●      Wie lassen sich zukünftige Probleme vermeiden? Ein professionelles Frühwarnsystem hilft Ihnen dabei, über die Restrukturierung hinaus das Unternehmen langfristig gegen Widrigkeiten widerstandsfähig zu machen.

Wer hilft bei der Restrukturierung von Unternehmen?

Eine gute und langfristig erfolgreiche Restrukturierung von Unternehmen braucht jedoch mehr als eine Checkliste: Am besten lassen Sie sich von erfahrenen Restrukturierungsexperten begleiten und unterstützen. Bei Restructum stehen wir Ihnen gern zur Seite. Unsere Experten bringen Erfahrung in vielen unterschiedlichen Branchen mit.

Einen guten Chief Restructuring Officer erkennen Sie unter anderem an seinen Kommunikationsfähigkeiten, an transparenter und unabhängiger Arbeit und an ausführlicher Beratung. Wir nehmen uns stets Zeit für Sie, begleiten Sie durch die Krise und setzen uns für Ihre Interessen ein.

Als Experten für das StaRUG beraten wir Sie zu den Details des Gesetzes. Auch über neue Regelungen und COVID-spezifische Vorgaben informieren wir sie gern. Ob als Interimsmanager, Chief Restructuring Officer oder als Sanierungsexperte, bei Restructum finden Sie den passenden Ansprechpartner.

Nehmen Sie jetzt Kontakt zu unserem Team auf, um sich bei der Restrukturierung Ihres Unternehmens unterstützen zu lassen!